Interview de Claude Meisch avec le Tageblatt

"Man kann nur mit dem verhandeln, mit dem man ein Abkommen hat "

Interview: Tageblatt (Damien Valvasori)

Tageblatt: Die Vereinigung der Luxemburger Religionslehrer und Religionslehrerinnen in der Grundschule (Alerf) erhebt den Vorwurf, dass sie bezüglich der Abschaffung des Religionsunterrichts vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.

Claude Meisch: Man kann nur mit dem verhandeln, mit dem man ein Abkommen hat. In diesem Fall sind das der Staat und die katholische Kirche, ein dritter Vertragspartner ist da nicht vorgesehen. Es ging einfach nur darum, den Vertrag mit der katholischen Kirche aufzulösen.

Tageblatt: Wird es nun zu Gesprächen mit der Alerf kommen?

Claude Meisch: Davon abgesehen, dass es bereits Gespräche mit der Alerf gab, stimmt es, dass wir bis jetzt vor allem mit dem Arbeitgeber der Religionslehrer, sprich der katholischen Kirche, gesprochen haben. Nun wird der Staat der neue Arbeitgeber der Religionslehrer, also ist es normal, dass wir nun mit den Gewerkschaften der Religionslehrer sprechen werden. Wir werden uns über die Details des neuen Werteunterrichts und die Einstellungskonditionen unterhalten müssen. Dass nun vorerst auf Seiten der Alerf Enttäuschung aufgrund der Abschaffung des Religionsunterrichts herrscht, ist allerdings normal.

Tageblatt: Sie werden nicht nur von der Alerf kritisiert. Auch sieben nicht -religiöse Organisationen sind mit der "Trennung zwischen Kirche und öffentlichen Schulen" unzufrieden.

Claude Meisch: Ich verstehe die Aufregung von Seiten der sieben laizistischen Organisationen nicht. Sie wollen, dass sie miteingebunden werden, regen sich allerdings darüber auf, dass wir auch Gespräche mit dem "conseil des cultes" führen werden. Sie müssen akzeptieren, dass ich mit allen Akteuren sprechen werde. Zuerst wird ein sogenanntes "cahier de charge" aufgestellt, in dem wir unter anderem besprechen, was genau in den neuen Werteunterricht einfließen soll. Dann wird eine Programmkommission gegründet, der sowohl Lehrer als auch Experten angehören. Wir werden uns auch die Ansichten von "außen" anhören. Letztlich sollten wir dann für das Schuljahr 2016/17 fertig werden.

Tageblatt: Sind Sie vor dem Hintergrund der Einführung eines neuen Werteunterrichts mit dem Abkommen zwischen der Regierung und den Religionsgemeinschaften zufrieden?

Claude Meisch: Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass es trotz Differenzen möglich war, ein Abkommen mit der katholischen Kirche zu finden. Nun gilt es konstruktiv zu arbeiten. In der Frage der Abschaffung des Religionsunterrichts werden wir in Luxemburg wohl nie eine einstimmige Haltung finden. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir dem Werteunterricht ein fundiertes Programm verleihen werden.

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