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Das Ministerium
Das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend ist die Behörde, die für die Vorbereitung und Umsetzung der Regierungspolitik in den Bereichen Bildung, Kinder und Jugend zuständig ist.
Ob es sich um die formale oder non-formale Bildung handelt – eine sozial gerechte und hochwertige Erziehung sowie Betreuung sind unerlässlich, um jedem Kind, jedem Jugendlichen und jedem Erwachsenen die gleichen Zukunftschancen zu bieten.
Der Zuständigkeitsbereich des Ministeriums ist durch die Geschäftsordnung der Regierung geregelt.
Bestrebungen für eine starke und gerechte Bildung
Das Thema Bildung ist und bleibt eine große Herausforderung, die gleichzeitig Wegbereiter für die Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft ist. Das Ziel der Bildungspolitik wird also weiterhin darin bestehen, alle Akteure an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam sicherzustellen, dass jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder Erwachsene die besten Chancen für seinen Lebensweg, seine persönliche Entwicklung und sein Wohlbefinden erhält, um sich erfolgreich in unsere heutige Gesellschaft und die von morgen zu integrieren.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre wurde in Luxemburg viel in Bildung investiert, um das Hauptaugenmerk auf die Kinder zu richten, sowohl in der formalen als auch in der non-formalen Bildung. In den kommenden fünf Jahren sollen nun die formale und die non-formale Bildung einander angenähert und gleichgestellt werden, und zudem soll die Qualität in beiden Bereichen gleichermaßen verbessert werden. Um Kinder und Jugendliche zu stärken, wird die Regierung unsere Bildungslandschaft in den nächsten fünf Jahren kontinuierlich erweitern, vernetzen und ausbauen.
Eine wissenschaftlich fundierte Bildungspolitik: Um das Bildungssystem noch stärker an die verschiedenen Entwicklungen in Luxemburg anzupassen, ist es wichtig, bestehende Projekte und Initiativen regelmäßig zu bewerten und neue Reformen oder Pilotprojekte von Anfang an wissenschaftlich zu begleiten. Dieses Monitoring des Bildungssystems mit dem Ziel, informierte politische Entscheidungen zu treffen, die auf Forschung und wissenschaftlichen Fakten beruhen, bildet den Grundstein einer modernen Bildungslandschaft.
Eine Bildungspolitik im Dialog mit allen Akteuren: Das Bildungssystem des 21. Jahrhunderts beruht auf dem Zusammenspiel zahlreicher Akteure. Um jedem Kind die bestmöglichen Chancen für seine schulische und persönliche Entwicklung zu bieten, müssen alle, die an seiner Bildung beteiligt sind, zusammenarbeiten. Um sicherzustellen, dass die Bildungspolitik auf einem breiten Konsens beruht, findet ein regelmäßiger Austausch mit allen Akteuren in den Bereichen Bildung, Kinder und Jugend sowie ein strukturierter Dialog zu ausgewählten Themen statt.
Ein guter Start in den Bildungsweg
Bereits Kleinkinder sollten in den Genuss eines hochwertigen Bildungs- und Betreuungsangebots kommen. Dies ist enorm wichtig für ihre Zukunftschancen. Aus genau diesem Grund wird weiterhin in die Qualität der Kinderkrippen investiert, vor allem durch eine kontinuierliche Verbesserung des Betreuungsschlüssels in den Betreuungseinrichtungen. Gleichzeitig sollen die Ausbildung des Personals und die Qualitätskontrolle in den Einrichtungen ausgeweitet und innovative Betreuungskonzepte gefördert werden.
Wenn Kinder das Grundschulalter erreicht haben, befinden sie sich in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung. Die Regierung wird daher nicht nur sicherstellen, dass jedes Kind einen Platz in der schulischen Früherziehung erhält, sondern auch, dass es während des gesamten Zyklus 1 optimal betreut wird. Zu diesem Zweck wird in den Zyklen 1.1 und 1.2 nach dem Vorbild der schulischen Früherziehung die Anwesenheit einer zweiten Betreuungsperson eingeführt. Diese zweite Betreuungsperson wird eng mit der Lehrkraft zusammenarbeiten, um den Unterricht an die Bedürfnisse des Kindes anzupassen, damit ihm der bestmögliche Start in seine Schullaufbahn ermöglicht wird.
Ein guter Start in die Schullaufbahn bedeutet auch, die Möglichkeit zu haben, in der Sprache, in der man sich sicher fühlt, Lesen und Schreiben zu lernen. Das Pilotprojekt zur wahlweisen Alphabetisierung auf Französisch wird fortgesetzt und wissenschaftlich ausgewertet, und es werden weiterhin Lehrkräfte im ganzen Land geschult, damit die Alphabetisierung auf Französisch ab dem Schuljahr 2026/2027 schrittweise landesweit angeboten werden kann.
Nicht nur für Kleinkinder ist es wichtig, dass formale und non-formale Bildung miteinander Hand in Hand gehen. Gemeinsam mit den Gemeinden arbeitet die Regierung daran, dass jedes Kind ab 2030 das Recht auf ein ganztägiges Bildungsangebot wahrnehmen kann.
Moderne schulische Lehrpläne und Inhalte
Die Schule an die Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen, ist das Ziel des neuen Grundschullehrplans, für den 2022 eine umfassende Befragung aller Beteiligten durchgeführt wurde, um die im 21. Jahrhundert geforderten Kompetenzen stärker in den Lehrplänen zu verankern. Die Entwicklung eines neuen Grundschullehrplans wird von der neuen Regierung fortgeführt, und dieser wird ab dem Schuljahr 2026/2027 umgesetzt, um solch vielfältige Kompetenzen wie Kreativität, Zusammenarbeit und kritisches Denken, aber auch die Mehrsprachigkeit und den Umgang mit unserer digitalen Welt weiter zu fördern.
Analog zu den Grundschulen wird auch im Sekundarunterricht eine breit angelegte Befragung zwecks Modernisierung der Lehrpläne durchgeführt. Unterrichtsmethoden wie Projektarbeit sollen gefördert und Themen der heutigen Zeit wie Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung, aber auch beispielsweise Finanzwissen und gesunde Ernährung in den Lehrplänen gefestigt werden.
Aufwertung der Berufsausbildung mit einem größeren und moderneren Angebot
Um die Bedeutung des Handwerks zu stärken, müssen Kinder von klein auf die Möglichkeit haben, die Vielfalt der Berufe zu entdecken, dies von ihren ersten Schritten in der Grundschule an, in den Sekundarschulen, aber auch in der non-formalen Bildung. Nur so gelingt ihnen der bestmögliche Start in ihre Schul- und Berufslaufbahn.
Auch der Unterricht in der Berufsausbildung wird weiter modernisiert und soll neue Impulse bieten: etwa in Bezug auf die Lerninhalte und das Sprachenangebot, aber auch durch die Einführung neuer Qualifikationswege wie der Klasse der 1re DAP. Dieser Weg bietet Schülerinnen und Schülern der Oberstufe der klassischen und allgemeinen Sekundarschule die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu beginnen und innerhalb eines Jahres nach Erhalt des Sekundarschulabschlusses ihr Berufsbefähigungsdiplom (Diplôme d’aptitude professionnelle, DAP) zu erlangen.
Um den Schülern bestimmte Ausbildungsgänge näher zu bringen, wird die École d’hôtellerie et de tourisme du Luxembourg einen zweiten Standort im Süden des Landes eröffnen. Auch das Angebot des Lycée privé Emile Metz im Süden des Landes wird erweitert. Darüber hinaus sind zwei weitere Centres nationaux de formation professionnelle continue (CNFPC, Nationale Zentren für berufliche Weiterbildung) geplant.
Die Regierung wird in Zusammenarbeit mit den Berufskammern eine „Höhere Berufsausbildung“ einführen, um jungen Menschen auch nach dem Berufsbefähigungsdiplom (Diplôme d’aptitude professionnelle, DAP) und dem Techniker-Diplom (Diplôme de technicien, DT) eine weiterführende Ausbildung anzubieten.
Ein Sprachenangebot, das der sprachlichen Vielfalt der Schüler Rechnung trägt
Internationale öffentliche Schulen: Jedes Jahr werden an den öffentlichen Schulen in Luxemburg viele Kinder angemeldet, die ihre Schullaufbahn in einem anderen Land begonnen haben. Um dieser hohen Nachfrage gerecht zu werden, werden in den kommenden Jahren drei neue öffentliche Europäische Schulen eröffnet. Gleichzeitig wird kontinuierlich analysiert, wie sich der Unterricht an diesen Schulen entwickelt und welche Erfahrungen mit dieser heterogenen Schülerschaft im internationalen System gesammelt wurden. Die öffentlichen Schulen, die dem nationalen Lehrplan folgen, und jene, die dem europäischen Lehrplan folgen, müssen voneinander lernen können, um so den Schülern den Unterricht bieten zu können, den sie benötigen.
Sprachliche Flexibilität im nationalen System: Genau wie an den Grundschulen mit dem Projekt der wahlweisen Alphabetisierung auf Französisch versucht wird, sich mittels der Anpassung des Sprachenunterrichts den Herausforderungen der Bevölkerungsentwicklung zu stellen, sollen auch die Schüler der Sekundarschulen in puncto Sprachen mehr Wahlmöglichkeiten erhalten. Aus diesem Grund wird in Zusammenarbeit mit allen Akteuren ein umfassendes Konzept entwickelt, das einen flexibleren Sprachenunterricht an den Sekundarschulen ermöglichen soll.
Ein Bildungssystem, in dem das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund steht
Das Thema schulische Inklusion ist und bleibt eine der wichtigsten Prioritäten. So werden die Unterstützungsteams für Schüler mit besonderem Förderbedarf (Équipes de soutien des élèves à besoins éducatifs spécifiques, ESEB) weiter verstärkt und es wird mehr Fachpersonal eingestellt, um Kinder mit besonderem Förderbedarf kompetent zu begleiten. Auch diese Kinder benötigen uneingeschränkten Zugang zum non-formalen Bildungsangebot. Daher wird ebenfalls in diesem Bereich die Inklusion weiter gefördert.
Parallel dazu wird das Netz an regionalen Zweigstellen der spezialisierten psychopädagogischen Kompetenzzentren ausgebaut, damit jedes Kind unabhängig von seinem Wohnort von deren Angebot profitieren kann. Jedes Kind und jeder Jugendliche hat das Recht auf eine bestmögliche Entwicklung sollte dabei von seinem Umfeld unterstützt werden.
Sollten die Eltern Rat und Hilfe benötigen, müssen sie die Möglichkeit haben, eine moderne Unterstützung für Kinder und Familien in Anspruch zu nehmen. Entsprechend ist es wichtig, dass die Maßnahmen – insbesondere die ambulanten Präventionsangebote – ausgeweitet und der Zugang zu ihnen erleichtert werden. Ein enger Kontakt mit den Schulen, wo die Kinder und Jugendlichen täglich zusammenkommen, ist ebenfalls von zentraler Bedeutung, damit die Hilfe auchschnell dort ankommt, wo sie benötigt wird.
Die Arbeit am Entwurf für ein neues Jugendschutzgesetz wird fortgesetzt und soll so schnell wie möglich erfolgen.
Auch der Kampf gegen Schulabbruch ist eine der zentralen Proritäten dieser Legislaturperiode. Das Netz der Centres d’insertion socio-professionnelle (CISP, Zentren zur sozialen und beruflichen Eingliederung) soll erweitert werden, um Schüler, die kurz vor dem Schulabbruch stehen, bis zum Erreichen eines Abschlusses zu begleiten. Gleichzeitig wird für Sekundarschüler mit Verhaltensauffälligkeiten ein spezielles schulisches Angebot geschaffen.
Förderung des Wohlbefindens zur Stärkung der Kinder und Jugendlichen
Alle Teilnehmer des Bildungssystems müssen sich darin wohl und sicher fühlen und bei Problemen schnelle und direkte Hilfe in Anspruch nehmen können. So werden an den Sekundarschulen die Teams für psychosoziale Unterstützung ebenso gestärkt wie die Zusammenarbeit mit den Fachkräften des non-formalen Sektors. Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, sollte die Möglichkeit haben, Weiterbildungen zu besuchen, um psychische Probleme frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen Erste Hilfe leisten zu können. Der Kampf gegen Mobbing ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Daher wird in dieser Legislaturperiode ein landesweites Anti-Mobbing-Programm gestartet.
Jugendliche sollten auch außerhalb der Schule attraktive Freizeitgestaltungsmöglichkeiten finden, um sich in Kontakt mit anderen Jugendlichen entfalten zu können. So werden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden das Netzwerk der Jugendhäuser ausgebaut und zusätzliche Angebote geschaffen – wie das pädagogische Zentrum „Vivre les langues“, in dem Kinder und Jugendliche spielerisch den Reichtum an Sprachen und Kulturen entdecken können.
Für Jugendliche, die aufgrund eines schwierigen familiären Umfelds nicht mehr zu Hause leben können, wird daran gearbeitet, genügend Wohnraum zu schaffen, wo sie professionell betreut werden können.
Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Bildungssystems mithilfe von Pilotprojekten
Viele bedeutende Reformen im Bildungsbereich nahmen mit Pilotprojekten ihren Anfang. Diese bilden einen Rahmen, in dem innovative Konzepte getestet, bewertet und weiterentwickelt werden können. Bestehende Pilotprojekte wie etwa die wahlweise Alphabetisierung auf Französisch werden fortgeführt, ausgewertet und bei Erfolg einheitlich umgesetzt. Zudem werden neue Pilotprojekte ins Leben gerufen.
So wird die Regierung neben der Evaluierung der Regionaldirektionen für den Grundschulunterricht auch ein Pilotprojekt starten, in dessen Rahmen in einer Grundschule eine lokale Direktion geschaffen wird.
Außerdem sollen die verschiedenen Aspekte des Grundschulgesetzes von 2009 untersucht und gegebenenfalls angepasst werden. Parallel dazu wird das Beurteilungs- und Versetzungssystem der unteren Klassen des allgemeinen Sekundarunterrichts einer Überprüfung unterzogen.
Für die Oberstufe des klassischen Sekundarunterrichts wird in Zusammenarbeit mit den Schulpartnern ein neues Organisationskonzept entwickelt. Dieses Konzept, das zunächst an Pilotschulen getestet werden soll, soll den Schülern eine größere Auswahl an Fächern bieten und so die Fachgebiete ersetzen.